Auch 2009 sollte es wieder eine längere Tour mit dem Rennrad geben. Dabei stand auch die Vorbereitung auf meinem ersten Ötztaler Radmarathon im Vordergrund. Daher hieß es in die Alpen und einige Pässe und viele Kilometer zu meistern.
Am Montag den 03.08 um 8:25 Uhr war es dann soweit es ging auf die erste Tagesetappe in Richtung Sölden. Dabei waren zum Einstieg schon 201km mit 3146Hm geplant. Es ging von Eilendorf nach Brand und von dort nach Murlatshütte in die Eifel. Von Imgenbroich ging es dann nach Hammer und dann wurde es interessant als es nach Wildau hinauf ging. Dabei wurde bis zu 16% Steigung erreicht. Dies sollte aber nicht die einzige steile Rampe an dem Tag gewesen sein. Zunächst ging es ein wenig durch Belgien in Richtung St. Vith bevor es wieder nach Deutschland und in Richtung Luxembourg ging. In Echtermacherbrück wurde die Grenze nach Luxembourg passiert, wo nach es dann wellig in Richtung Mosel ging. Nach einem Stück der Mosel entlang ging es in Richtung Saar.. Nun hieß es noch mal die Zähne zusammenbeißen und alle Kräfte mobilisieren denn es waren noch einige knackige Anstiege mit bis zu 19% dabei. Am Etappenziel für den Tag angekommen zeigte der Garmin 204km mit 3600Hm an. Nun hieß es sich von dieser ersten Etappe zu erholen und auf den nächsten Tag vorzubereiten.
Der zweite Tag sollte mich nach Weitenung führen. Dabei ging es zunächst einmal durchs Saarland bevor nach Saarburg nach Frankreich ging. Dort gestaltetet sich die Stecke bei strahlenden Sonnenscheinsehr hügelig. Die Anstiege dort waren nicht sehr lang aber die Steigungen lagen in der Regel zwischen 8 bis 10%. Dieser Tag endete nach 200km und 1708Hm entspannter als der Vortag.
Dafür sollte Mittwoch der 3 Tag wieder etwas anspruchsvoller werden. Denn es stand die Etappe von Weitenung in der Rheinebene nach Leutkirch im Allgäu auf dem Programm. Zunächst ging es hinauf nach Sand auf 740 m.ü.N.. Danach blieb etwas Zeit um die Beine wieder locker zu fahren da es ins Murgtal ging. Danach reihte sich immer wider ein Anstieg nach den anderen. So kamen am Ende des Tages doch noch 3245Hm auf 245km mit einer Fahrzeit von gut 10 Stunden zusammen. In Leutkirch wurde dann Quartier bezogen um Kräfte zu sammeln, denn der nächste Tag sollte mich nun endlich in die Alpen führen.
Am vierten Tag der Tour sollte es um einiges kürzer werden als der Vortag. Zunächst ging es in Richtung Kempten bevor bei Schönberg die Grenze zu Österreich überquert wurde. In Elmen ging es dann ins Bschlaber Tal um den ersten Pass der Alpen zu überfahren. Dabei ging es über die Westrampe mit 14,8 km und 947 Hm auf das Hahntennjoch (1903 m). Kaum oben angekommen wurde schnell die Windweste übergezogen und es ging schon in einer rasanten Abfahrt über 14,1 km nach Imst. Von dort aus war es dann auch nicht mehr weit bis zur Unterkunft. Doch es sollte anders kommen. Bei der Fahrt durch Imst brach auf einmal der Bolzen vom Verriegelungsmechanismus für die Gepäckhalterung. Dabei verteilte sich die Gepäcktasche mit Halterung in ihren Bestandteilen auf der Straße.. Doch zum Glück passierte nichts Schlimmeres. Also hieß es schnell einen Radhändler finden , da es doch schon 17:30 war und ich auch nicht wusste wann die Radhändler in Österreich schließen und ob es überhaupt einen in Imst gab. Nach 10 Minuten war ein Händler gefunden doch er hatte werder diese Halterung vorrätig noch ein passendes Ersatzteil. Also ging es daran sich was passendes zu basteln. Nach einer halben Stunde konnte die Fahrt dann nach Karres weiter gehen.
Die fünfte Etappe am Freitag sollte nur noch locker nach Sölden gehen. Dabei waren 45 km mit 1283 Hm und keine steilen Passagen geplant. Bei strahlenden Sonnenschein legte ich noch einen kleinen Abstecher nach Niederthai ( 1550 m ) ein. Bei der Fahrt dort hin konnte ich den Stuibenfall. Der Stuibenfall ist der höchste Wasserfall Tirols mit einer Fallhöhe von 150 m. In Niederthai angekommen wurde zuerst einmal die fantastische Aussicht genossen und mit einer Rast auf der Alm belohnt. Danach ging es erholt auf die letzten Kilometer nach Sölden. Dort wurde in der Frühstückspension Arnold ( sehr zu empfehlen ) für die nächsten drei Tage das Quartier bezogen.
Das Wochenende wollte ich eigentlich dazu nutzen mich mit der Strecke und den Pässen vom Ötztaler Radmarathon vertraut zu machen. Dazu wollte ich entweder am Samstag oder Sonntag die Strecke einmal abfahren. Da laut Wetterbericht der Samstag vorzugsweise als der bessere der beiden Tage gemeldet wurde machte ich mich am Samstag Morgen nach dem Frühstück auf den Weg. Dabei ging es zunächst einmal nur Talwärts in Richtung Oetz. In Oetz ging es dann links ab zum Kühtaisattel ( 2017 m) dabei hieß es auf 15,5 km 1197 Hm zu überwinden. Oben angekommen wurden die Flaschen gefüllt uns es ging nach Innsbruck wonach der Brenner ( 1374 m ) folgte. Dies ist wohl einer der leichteren Anstiege da es über 43,5 km 800 Hm nach oben geht. Am letzten Stück zum Brenner machte sich aber schon eine Schlechtwetterfront bemerkbar und es fing an zu regnen. Oben auf dem Brenner angekommen sah es in Richtung Italien auch nicht besser aus. Daher entschloss ich mich dies Mission abzubrechen und soweit wie möglich noch trocken nach Sölden zu kommen. Zurück in Innsbruck sollte es dann durchs Inntal zurück über Ötztal nach Sölden gehen. Doch kurz vor Inzig fing es an zu stürmen und der Himmel öffnete alle seine Schleusen. Nun war eile angesagt um einen Unterstellplatz zu finden. Bei dem Wasser auf der Straße wäre ein Schlauchboot bestimmt besser gewesen L.Nach einer Zwangspause ging es dann nach Imzig zum Bahnhof als der Regen ein wenig nachgelassen hatte. Von dort aus ging es dann mit Bahn und Bus zurück nach Sölden!
Da am Sonntag Mittag wieder starker Regen mit Gewitter gemeldet war ging es nach einem gemütlichen und ausgiebigen Frühstück von Sölden aufs Timmelsjoch (2509 m ) wobei der Anstieg mir aus dem vergangenen Jahr schon sehr bekannt war. Je weiter man nach oben kam um so kälter und windiger wurde es. Auch die Sichtbedingungen nahmen auf den letzten 150 Höhenmeter durch die Wolkendecke rapide ab. Oben angekommen war es doch sehr windig und kalt so das ich mich entschloss nur schnell was warmes überzuziehen und noch einige Erinnerungsfotos zu machen bevor ich mich zurück auf den Weg nach Sölden machte.
Der achte Tag sollte wohl als regenreichster Tag in die Geschichte der diesjährigen Tour eingehen. Schon beim Start in Sölden regnete es doch sehr ergiebig was sich bei der Abfahrt nach Langenfeld noch verstärkte. Kurz nach dem ich das Ötztal verlassen hatte und in Richtung Imst unterwegs war klarte der Himmel auf. Da das Wetter aber sehr unbeständig und kalt werden sollte entschloss ich mich die Route abzuändern und nicht wie geplant über Ischgl und die Bieler Höhe zufahren. Dabei sollte es nicht so hoch gehen und das hieß es geht über den Arlbergpass (1793 m ). Dort war zwischenzeitlich die Strasse zwischen St. Anton und St. Christoph wegen Werbedreharbeiten von Audi mit H. J. Stuck in einem alten Rennwagen von Audi gesperrt. Danach folgte noch der Flexenpaß ( 1773 m ) und den Hochtannbergpass ( 1675 m ) bevor es bei strömenden Regen über Au nach St. Gerold ging. Am Ende des Tages standen einige Kilometer mehr auf dem Tacho als eingeplant waren.
Am neunten Tag ging es von St. Gerold durchs Groß Walsertal talwärts in Richtung Feldkirch. Zwischen Meiningen und Oberriet ging es über den Rhein in die Schweiz. Von dort aus schlängelte sich der Weg in Richtung Frauenfeld mit einigen nicht ganz so langen Anstiegen. Nach 162 km konnte der Abend entspannt bei einem Radler genossen werden.
Die zehnte Etappe sollte mich wieder nach Weitenung führen. Dabei ging es in der Nähe von Will über die Grenze nach Deutschland. Wobei es in Richtung Schluchsee ging. Dann noch vorbei am Feldberg, Tittisee und ab ins Hexenloch. Durch dieses kleine Tal führt eine schmale Straße, die sehr schön gelegen ist. Alle, die mal in der Nähe sind sollten dort vorbeischauen, denn es lohnt sich. Bei Offenburg ging es dann schließlich wieder in die Rheinebene. Von dort ging es rechtsrheinisch dem Ziel entgegen. Nach fast 231 km und 2304 Hm blieb an diesem Tag der Tacho stehen. Am Tagesziel angekommen mußte ich zu meinem Bedauern aber feststellen das der Träger für die Tasche in und in unmittelbarer Nähe der Schweißnähte Risse zeigte und ein weiterfahren nicht empfehlenswert sei. Daher sollte es am nächsten Tag mit Rucksack auf die letzten zwei Etappen gehen.
Der nächste Morgen wurde dann wie geplant mit Rucksack unter die Räder genommen aber schon kurz nach dem Start setzte zum ersten male Regen ein. In der Nähe von Karlsruhe entschloss ich mich dazu die restliche Heimreise mit dem Zug zu gestalten da eine alte Schulterverletzung mir doch mit dem Rucksack zu schaffen machte. Also wurde in Karlsruhe der Hauptbahnhof angesteuert von wo es aus zurück nach Aachen ging. Nach einigen Stunden Zugfahrt bin ich dann doch noch in Aachen eingetroffen.
Im Großen und Ganzen war es dieses Jahr wieder eine sehr interessante und schöne Rundreise mit dem Rennrad gewesen, die sich doch über 1714 km mit 24344 Hm erstreckte.