Engadin Radmarathon 2014.07.13

In der Nacht zum Samstag geht es zum Engadin Radmarathon in die Schweiz. Dieser soll als Vorbereitung auf den Ötztaler Radmarathon dienen. Von der Streckenlänge und Höhenprofil ist er zwar nicht ganz so anspruchsvoll, aber um die Form zu testen und unter Wettkampfbedingungen zu fahren reicht er aus. Ziel ist die lange Distanz über 211km mit 3827hm in 8 Stunden zu bewältigen. Das größe ? ist das Wetter. Laut aktuellen Wetterbericht soll es bis 14:00 am Sonntag trocken bleiben. Dies würde bedeuten, das es bis zum Anstieg zum Albulapass trocken wäre.

Mal schauen wie es sich entwickelt.

Mein Rad habe ich am Dienstag entsprechend mit ner 3 fach Ultegra umgerüstet, da es letztes Jahr bei der Alpen Challenge doch ein wenig schwierig war bei den zweistelligen Steigungsprozenten am Berg. Mit einer höheren Trittfrequenz und weniger Kraftaufwand erwarte ich besser die Berge hochzukomme und bei dem  großen Kettenblatt immer noch genügend Geschwindigkeit in den Abfahrten und ebenen Streckenabschnitten zu haben!

 

Bericht vom Radmarathon folgt in den nächsten Tagen.

Am Sonntag Morgen ging es um 6:45 zum Start. Dort war ich im Startblock zwei eingeteilt. Um 7:01 ging es dann am Ende des Startblocks los. Direkt zum Anfang des Marathons ging es ortsauswärts von Zernez zum OvaSpin. Dabei müßten auf 6,5km 378hm überwunden werden. Nach ca. 4,7km gab es eine 700 Meter lange Abfahrt bevor es dann nochmals auf den letzten 1,1km bis auf 1850m auf den Pass ging. Dort konnte ich schon direkt einiges an Zeit gut machen und blieb dabei in den empfohlen Leistungsbereich. Als ich nach dieser kurzen Abfahrt wieder aufs kleine Kettenblatt schalten wollte passierte jedoch nichts. Auch weitere Schaltversuche blieben ohne Erfolg und somit fuhr ich im Wiegetritt den Berg hinauf. Dabei konnte ich noch einige Fahrer überholen und überschritt dabei den anvisierten Leistungsbereich. Nach 25 Minuten war die Passhöhe erreicht und es ging in die Abfahrt in Richtung Livigno. Am Tunnel angekommen hatten wir frei Fahrt und konnten direkt in den Tunnel einfahren. Normalerweise ist ein Durchfahren des Tunnels für Radfahrer nicht erlaubt, aber für diesen Radmarathon gibt es eine Sonderregelung und es dürfen nur Radfahre ihn durchfahren. Im Tunnel übernahm ich die Führungsarbeit in der Gruppe. Nach dem Tunnel wechselte ich mich mit 5 Mitfahrer bei der Führungsarbeit ab. Im Windschatten versuchte immer wieder die Schaltungsprobleme zu beheben, doch ohne Erfolg! An der Verpflegungsstadion in Livigno konnte man mir auch nicht bei den Schaltproblemen helfen, so dass ich mich wieder auf die Strecke begab. 

Auf dem Weg zum Forcolapass entspannte ich den Schaltzug über die Einstellschraube am Rahmen, so dass ich zumindest die Kette auf das mittlere Kettblatt auflegen konnte. Da der Umwerfer sich dabei bewegte, konnte das Problem nur im Schalt- und Bremsgriff liegen! 
Auf 11,8km sind hier sehr moderate Steigungsprozente bis ca. 13% zu bewältigen und es werden 450hm dabei zurückgelegt. Dies sollte auch mit dem mittleren Kettenblatt kein großes Problem darstellen. Nach erreichen des Pass bei 2314m ging es 3,9km bis auf 2055m abwärts, bevor der Anstieg zum Berninapass folgte. Dort ging es dann wieder 3,7km mit bis zu 20% bergauf. Dabei konnte ich weitere Plätze gut machen. Nach 1:31 Stunde war ich oben angekommen und entschloss mich den Radservice anzusteuern. Ich erklärte ihm mein Problem und man versuchte dies zu beheben, doch ohne Erfolg. Also ließ ich mir den Umwerfer so einstellen, das ich nur noch das große Kettenblatt nutzen konnte. Dies sollte für die restliche Strecke nach Zernez ausreichen, um zumindest die kurze Distanz zu Ende zu fahren.
Die anderen beiden Pässe ( Flüelapass und Albulapass ) sollten mit den Schaltproblemen nicht zu schaffen sein, da die Anstiege deutlich länger waren und auch die Steigung teilweise deutlich über 20% liegt.
Also stieg ich wieder aufs Rad und gab noch mal alles. In der Abfahrt fand ich wieder Anschluss in eine Gruppe, die aus ca. 20 Fahrern bestand. Dort machten eine Handvoll von Fahrer die Führungsarbeit. Da mir viel daran gelegen war jetzt noch eine gute Zeit bis nach Zernez zu fahren machte ich mit und gab alles. Als ich die Führungsarbeit übernahm war eine weitere Gruppe in ca. 700 Meter Entfernung zu erkennen. Da ich dachte, wenn die Gruppe größer wäre, würden sich auch mehr an der Führungsarbeit beteiligen, gab ich noch mal alles um den Zusammenschluss herbeizuführen. Also trat ich kräftig in die Pedale und ich kam näher. Als ich abgelöst werden wollte, war die Gruppe, in der ich mich noch zuvor befand, nicht mehr an meinem Hinterrad. Es hatte sich eine Lücke von ca. 100 Meter aufgetan. Nach vorne zur Gruppe war der Abstand noch zu groß, dass ich es allein geschafft hätte. Somit ließ ich mich wieder zurück fallen. Nach einer Weile und einigen Kilometer später hatten sich die Gruppen zusammengeschlossen. Dadurch war nun eine größere Anzahl an Fahrer an der Führungsarbeit beteiligt. 10 Kilometer vor Zernez versuchte such ein Fahrer aus der Gruppe abzusetzen. Er kam jedoch nicht mehr als 100 Meter weg und wurde ca. 3 km vor Zernez eingeholt. Dort versuchte erneut ein Fahrer sich abzusetzen, wobei ich mich an sein Hinterrad hing. Da er sich bei der Führungsarbeit immer nur kurz beteiligt hatte und somit Kräfte gespart hatte, wollte ich auch nicht zuviel Energie investieren. Somit wartete ich bis ca. 300 Meter vor dem Zielstrich ab und setzte dort noch mal für einen Sprint an. Dadurch konnte ich als erster aus der Gruppe den Zeilstrich überqueren. 
Nach 3:07 Stunden hatte ich das Ziel von 97 km mit 1325 hm erreicht. In meiner Altersgruppe bin ich auf den 60igsten Platz gekommen.
Wenn ich mir die reine Fahrzeit von 3:01 anschaue, kann ich mit dem Ergebnis bei den Problemen doch recht zu frieden sein.
Zumindest weiß ich jetzt, wo ich vom Leistungsstand stehe und das ich auf den richtigen Weg bin!
 
Hier noch der Link zur Strecke für alle, die sie nachfahren wollen!
Vielleicht bis zum nächsten Jahr in Zernez beim Engadiner Radmarathon.

Impressum | Datenschutz | Cookie-Richtlinie | Sitemap
Copyright © 2009 by Michael Jahn. All Rights Reserved.