Am Sonntag stand ein weiterer Test in den Alpen auf meinem Vorbereitungsplan für den Ötzi in diesem Jahr.
Hier wollte ich meine Zeit aus dem Vorjahr von 7:30 verbessern.
Die Wetteraussichten waren jedoch nicht gut und es sollte vereinzelt zu Regenschauern kommen. Am Morgen sah es noch sehr vielversprechend vom Wetter aus. So rollte ich um kurz nach 6:30 von Lenzerheide zur Biathlon Arena vor Lantsch. Da noch sehr wenig los war, konnte ich mich weit vorne im ersten Startblock aufstellen.
Die Zeit bis zum Start verging relativ schnell und meine Aufregung stieg stetig an. Kurz nach 7:00 ging es für mich über die Startlinie talwärts. Das Tempo war nicht hoch, da in der Abfahrt das Rennen neutralisiert gestartet wurde. So konnte ich zumindest meine Bremsen auf Betriebstemperatur bringen, was ich von der Muskulatur nicht sagen konnte.
Unten angekommen ging es zum Albula Pass, wo das Rennen auch freigegeben wurde. Direkt wurde das Tempo an der Spitze schneller, was für meinen Plan zu schnell war. Daher versuchte ich meinen Rhythmus zu finden. Im weiteren Anstieg setzte dann auch der Regen ein und kurz vor dem Gipfel begann es zu donnern. Oben angekommen hatte ich sogar meine Bestzeit um einige Sekunden unterbieten können. An der Verpflegungsstation zog ich kurz meine dünne Regenjacke an, steckte mir noch 3 Gels in die Trikottasche und füllte meine Trinkflasche noch auf, da ich nicht vor hatte an der nächsten Verpflegungsstation zu stoppen. Den Wetterbedingungen entsprechend ging es talwärts ins Engadin. Unten angekommen ging es rechts ab in Richtung St. Moritz und Italien. Bei St. Moritz war die Landschaft weiß durch den Hagel, der kurz vor uns dort runter gekommen war.
Da ich inzwischen doch schon sehr durchgefroren war, spielte ich mit dem Gedanken auf die kurze Strecke abzubiegen. Da jedoch die Sonne sich in einer Wolkenlücke blicken ließ, verwarf ich diesen Gedanken. Nach der Streckenteilung setzte jedoch der Regen wieder ein und je weiter ich nach Chiavenna kam, um so heftiger wurde der Regen.
Im Anstieg zum Splügen Pass machte der Regen immer wieder kleinere Pausen. Dafür setzte ein recht starker Wind einem zu. Oben am Lago di Monespluge riss die Wolkendecke kurz auf und es gab ein kurzen Hoffnungsschimmer. Kurz vor dem Gipfel wurde dies Hoffnung zerstört, da Nebel und starker Regen auf der Abfahrt einsetzte. Nach einiger Zeit konnte ich meine Finger nicht mehr richtig spüren und das Bremsen und Schalten funktionierte nicht mehr so, wie ich wollte.
An der Verpflegungsstation dachte ich nur noch ans Aufgeben. Ich konnte durch das Zittern noch nicht mal mehr den Becher mit der warmen Brühe ordentlich halten und verschüttete durchs Zittern die Hälfte. Der Besenwagen war jedoch auch keine Option, da dieser noch über 2 Stunden brauchen würde nach Auskunft der Betreuer an der Verpflegungsstation. Also setzte ich die Fahrt durchgefroren und nass bis auf die Haut fort. Im flachen und ansteigenden Gelände versuchte ich soviel Tempo wie möglich zu machen, um die Temperatur im Körper wieder zu erhöhen. Nach einiger Zeit konnte ich meine Finger wieder besser spüren und es ging auch direkt besser beim Schalten.
Die letzte Verpflegungsstation ließ ich aus, da ich nur noch ins Ziel und somit ins Warme und Trockene wollte.
Nach 7:45 erreichte ich die Biathlon Arena wieder. Nach einer kurzen Verpflegungspause ging es auf den 4,3 km langen Heimweg mal wieder mit dem Rad durch den Regen. In der Unterkunft angekommen, ging es mit Klamotten unter die warme Dusche zum Auftauen.
In Anbetracht der Wetterbedingungen war ich recht zufrieden und obwohl ich 15 Minuten langsamer unterwegs war, konnte ich meine Platzierung zum Vorjahr deutlich verbessern.